Augsburger Allgemeine

10. Juni 2010 06:17 Uhr

 

Künstler im Wandel

Ulm Mit 70 Jahren hat der Künstler Eckard Hauser bereits einen weiten Weg hinter sich - und es war keineswegs ein gerader. Genau das macht aber die Ausstellung "Eckard Hauser - Drei Stationen seines Lebens" sehenswert: Die Ulmer Kunststiftung Pro Arte zeigt in der Galerie im Kornhauskeller die Arbeit eines Künstlers, der stets um seine Positionen gerungen hat - und jetzt so sehr bei sich selbst ist wie nie zuvor in seiner Karriere. Die Ausstellung zeigt insgesamt 120 Werke aus der gesamten bisherigen Schaffenszeit Hausers, der heute in Berlin lebt.

Blick zurück: Der Künstler Eckard Hauser präsentiert in Ulm 120 Arbeiten - Gemälde und Grafiken. Foto: BrückenFoto: Brücken

Hauser macht kein Hehl daraus, dass vor allem seine frühen Arbeiten in der Auseinandersetzung mit dem Werk großer Vorbilder entstanden. Die erste Station "1963 - 1973: Informal - Suche - Identität" zeigt Hauser als jungen Künstler in der Zeit des Informel. Die zeichenhafte Bildsprache Willi Baumeisters, das Mysterium Antoni Tàpies' scheinen hier ebenso durch wie die Beschäftigung mit Paul Klee. Es sind hochwertige Arbeiten, auch wenn die eigene Handschrift noch nicht überall durchscheint.

Doch anstatt diesen Weg weiterzugehen, arbeitete der gebürtige Stuttgarter in den folgenden Jahren vor den Olympischen Spielen 1972 als Partner bei einem Münchner Architekturbüro. Danach war er vor allem im Bereich Kunst am Bau tätig. Heute betrachtet Hauser diese Zeit kritisch, hat sie ihn doch von der freien Kunst entfernt. Bemerkenswertes hat er dennoch hinterlassen, wie die Schautafeln der zweiten Station "1974 - 1992: Künstler - Architekt" zeigen.

Seine kreativste Zeit erlebt Hauser aber seit 1992, als er der Kunst am Bau mangels Aufträgen den Rücken kehrte. In vielen jüngeren Arbeiten nimmt Hauser die Fäden seiner informellen Zeit wieder auf und schafft Bilder und Grafiken von emotionaler Direktheit. So seine in Italien entstandenen Gemälde, für die er pastos Farbe und Marmorstaub mit den Händen auftrug. Man merkt ihnen die Befreiung von den Zwängen der Architektur an. "Frei denken, frei fühlen, frei sein", steht auf einer seiner jüngeren Arbeiten. Hommagen an die großen Künstler des 20. Jahrhunderts zeigen: Hier entdeckt ein Mann die Kunst noch einmal neu für sich.

Ausstellung bis zum 31. Juli in der Galerie im Kornhauskeller. Geöffnet Dienstag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 14 Uhr. Eröffnung heute, Donnerstag, um 19 Uhr.

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