ESSLINGEN: Eckard Hauser restauriert sein
Wandgemälde an der Aula der Hochschule in der Flandernstraße
Nach den Originalplänen restaurieren Eckard Hauser (rechts) und
sein Sohn Tobias das Wandgemälde am Hochschulbau in der
Flandernstraße. Foto: Bulgrin
Wer Eckard Hausers künstlerischen Spuren folgt, wird seinen Arbeiten quer durch die Republik begegnen -
Generationen von Studenten sind Eckard
Hausers Wandbild Tag für Tag begegnet, wenn sie den
Haupteingang des Hochschulgebäudes passiert haben.
Manche gingen achtlos vorbei. Andere waren dankbar für
den phantasievollen Farbtupfer an der sonst so tristen
Außenfassade. Und einige wenige hinterließen dort auch
ihre eigenen Spuren in Form von Graffiti-Parolen. Der
mitt-lerweile 70-jährige Künstler nahm ihnen das nicht
krumm: Als beim Bau der Hochschule der Gedanke
aufkam, die Aula von außen künstlerisch zu gestalten,
habe ich erst mal gefragt, ob man die Betonwand nicht
lieber den Studenten überlassen will. Die jungen Leute
wollen sich schließlich ausdrücken.Himmel und Erde kehren zurückNatürlich hat sich Hauser damals sehr gefreut, als er nach einem hochkarätig besetzten Künstler-Wettbewerb den Zuschlag bekam: Ich fand es eine tolle Herausforderung, ein Bild zu schaffen, das zur Umgebung passt und das zudem jeden Tag von so vielen Menschen gesehen wird. Und er hatte sich seine Aufgabe nicht leicht gemacht: Ich hatte mir überlegt, dass jedes Gebäude ein Stück Landschaft verdeckt und dass ich ein bisschen davon durch mein Bild zurückgeben kann. Fragmentarisch fing er Himmel und Erde mit den Mitteln der Kunst wieder ein und ließ vermeintlich durchscheinen, was durch den Bau verdrängt worden war. Doch kaum war das Werk vollendet gewesen, da waren auch schon die ersten Parolenmaler am Werk. Hauser nahm's gelassen. Bilderstürmer gab es zu jeder Zeit. Damit muss man als Künstler im Außenbereich wohl leben, schmunzelt er heute und denkt etwa an sein monumentales Wandbild in der Münchner U-Bahn-Station Großhadern, das inzwischen teilweise gar von Reklametafeln verdeckt wird. |
Dass der 70-Jährige, der mittlerweile in Potsdam lebt und arbeitet, nach all den Jahren nun zurückgekehrt ist, um seinem Wandbild wieder zu altem Reiz zu verhelfen, hat einen anderen Grund: Die Außenwand der Hochschul-Aula war zuletzt saniert, Hausers Werk war dadurch noch stärker in Mitleidenschaft gezogen worden. So war es schließlich an der Zeit, das Kunstwerk von Grund auf wiederherzustellen. Und das ist durchaus wörtlich zu verstehen: Als wir das bestehende Wandbild mit einem Fachmann der Firma Sto, die uns bei diesem Projekt sehr unterstützt, genauer angeschaut haben, wurde uns rasch klar, dass der alte Untergrund nicht mehr trug. Deshalb blieb uns nichts anderes übrig, als die Wand komplett abzudampfen. Auf dem neuen, nun wie-der tragfähigen Untergrund bringen Eckard und Tobias Hauser das Werk nun nach den Originalvorlagen von 1978 bis ins letzte Detail vorbildgetreu wieder auf. Das ist bei dieser Hitze und den aktuellen Lichtverhältnissen gar nicht so einfach, erklärt der Künstler. Trotzdem ist er zuversichtlich, vielleicht sogar schon heute fertig zu werden, dann soll sein Bild wieder in alter Schönheit erstrahlen. Eigentlich hätte ich ja lieber etwas ganz Neues geschaffen, verrät er knitz. Doch aus Respekt vor dem damaligen Wettbewerb wollen wir doch lieber den ursprünglichen Zustand wiederherstellen. Schließlich korrespondiere seine Malerei so wunderbar mit einer Skulptur des Bildhauers Rudolf Hoflehner, die dem Wandbild wie vorgelagert wirkt: Das ist für mich wie ein Symbol - der Mensch muss immer im Vordergrund stehen. |
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