Autobiographische Texte von Eckard Hauser 1940-2010 zum Preis von 50.- €

MENSCH  KUNST  LEBEN
 
Vorwort von Dr. phil. Erwin Küchle

  Auszug der Laudatio zur Ausstellungeröffung vom 10.06.2010 in Ulm

Wir stehen nun vor einer Ausstellung, dem Oeuvre des Künstlers Eckard Hauser. Ein Maler, der vor dem Hintergrund unserer Überlegungen zur Künstler-Natur einen besonderen, ungewöhnlichen, ja eigentlich faszinierenden Platz einnimmt. Seiner Lebensfahrt war zu Beginn ausschließlich das Scheitern vorgegeben. Als Vierjähriger -man spüre den Bedürfnissen und der Lebenslust eines Kindes nach- geriet er im Rahmen der kriegsbedingten „Kinderlandverschickung“ allein in die psysisch-brutale Atmosphäre eines zerrütteten Bauernpaares in Gögglingen. Es grenzt aus der Sicht der Entwicklungspsyschologie fast an ein Wunder, das er diese Zeit überlebt hat in einer Kindheitsphase, in der die Natur nur Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit vorgesehen hat. Sein Schutzring, seine selbstgefundene Heilkraft war die Natur in der westlichen Donaulandschaft vor Ulm, vor dem Südrand der schwäbischen Alp. Die Natur hat ihn feinsinnig beobachten und entdecken gelehrt, und ihn nicht nur am Leben erhalten, sondern auch sensibel und aufnahmebereit für das Schöne und Gute gemacht. Die Natur bleibt ein Leben lang sein Urgrund und vor allem sein Gegenüber im Dialog des künstlerischen Gestaltens. Die Natur bleibt die urige Wuchskraft seiner lebenslangen Sublimation, also der immerwärender Verfeinerung und Umwandlung zu höheren Ebenen im Reifungsprozess -heraus aus einer nieder - ziehenden- schweren Gebundenheit. „Per aspera ad astra ...“
Dieser erste naturgegebene Sublimationsprozess entfaltet sich dann mit weiteren Reifegraden seines künstlerischen Schaffens weiter zu einer tiefen Ahnung der unbegreifichen Schöpferkraft, die wir Menschen zu tasten versuchen mit Hilfe des Wortes „Gott“.
  Dabei findet er wohl unbewusst auf seine ganz eigene Lebensweise eine Art Eintauchen in die Entdeckung des künstlerischen Kontrapunktes „Naturwissenschaft“, wo sich spätestens seit Einstein und Heisenberg plötzlich der alte Begriff „Materie“ selbst sublimentiert zu Energie.
So oder ähnlich schafft er sich immer wieder neue kreative Räume und seine Ureigne „condition humaine“.
Der Müller mahlt edles Korn zu Mehl; Das Brot daraus erhält uns am Leben. In langen Jahren in der geliebten Toskana begegnet Hauser dem edlen Marmor. Er fühlt sich in diesen Stein als Urquell künstlerischen Schaffens sensibel hinein und malt den Mamor wie das Korn zu Mehl. Damit führt er den behaubaren Stein zurück in seinen Ur-Anfang und gewinnt so eine völlig neue Gestaltungsfreiheit: Eine andere Art „Brotbacken“, Brot für die Seele und das Schöne.

In einem anderen Lebensabschnitt entdeckte er die synergetische Kraftentfaltung, die in der Zusammenarbeit des Künstlers mit der Architektur liegen kann, die ja unser tägliches Umfeld gestaltet. Wo sich Kunst und Baukunst wechselseitig befruchten und ergänzen, kann aus dieser Ganzheitlichkeit Neues und Besseres entstehen. Lösungen also, auf die der Architekt und der Künstler alleine nie kommen können.
Was man beim Betrachten von Mensch, Kunst und Leben hier wohltuend und aufbauend empfnden darf, trägt etwas versönliches in sich: Solche Reifung ohne Verhär - tung und Verkrampfung bedeutet, das sein schwerer Weg und vor allem und trotzdem durch das Spiel durchsaftet ist- Im wohlverstandenen Schillerschen Sinn, dass der Mensch nur dann ganz Mensch sei, wenn er spielt ...